Nach großem Kampf in Leipzig: SG Flensburg darf Punkte behalten

22.10.2018 9:41
Wenn der amtierende deutsche Meister und aktuelle Spitzenreiter der Bundesliga bei einer Vertretung aus dem Tabellenkeller antreten muss, dann würden die meisten Handballfans auf einen deutlichen Auswärtssieg wetten. Aus dieser Sicht würde schon das knappe Endergebnis von 20:21 (11:9) für Aufsehen sorgen. War's wirklich eine sooo enge Auseinandersetzung? Natürlich! Das Resultat kann einige Dramen und knifflige Geschichten nicht genügend wiedergeben.

Da war der wechselvolle Spielverlauf. Am Anfang schien alles in den erwarteten Bahnen zu laufen. Die Gäste aus dem hohen Norden der Bundesrepublik waren durch die skandinavischen Nationalspieler Lasse Svan und Magnus Jøndal sowie Holger Glandorf (das war der einzige Treffer des früheren Weltmeisters) mit 4:1 Toren in Führung gegangen. Da waren sieben Minuten absolviert.

Anschließend bauten die Gastgeber ein regelrechtes Abwehrbollwerk mit einem ausgezeichneten Milos Putera im Kasten auf. Die Flensburger schafften in der darauffolgenden Viertelstunde kein einziges Tor. Die Zuschauer trieben die körperkulturellen Handballer aus der Messestadt zu einer fantastischen Leistung an. Franz Semper und Philipp Weber trafen regelmäßig ins Flensburger Tor, auch Alen Milosevic steuerte einen Treffer bei. Plötzlich lagen die grün-weißen Handballer 9:4 vorn.

Sie konnten den Vorsprung bis zur Pause behaupten. Leider hatte der junge Marc Esche, der anstelle des verletzten Lukas Binder und erkrankten Raul Santos auf Linksaußen begonnen hatte, eine günstige Gelegenheit liegengelassen. So wurden die Seiten bei einem schon überraschenden 11:9 gewechselt.

Auf der anderen Seite besitzt der amtierende deutsche Meister und Champions-League-Teilnehmer eine enorme individuelle Qualität, um unmittelbar nach dem Seitenwechsel neue Akzente zu setzen und dadurch das Geschehen wieder offen zu gestalten. Die Flensburger konnten dank der dänischen, norwegischen und schwedischen Nationalspieler im Kader den Spielstand ausgleichen: Rasmus Lauge 12:12, Lasse Svan 13:13, Magnus Jøndal 15:15 und 18:18, Jim Gottfridsson 19:19.

Dann passierte es: Der grün-weiße Niclas Pieczkowski, der Spielpraxis braucht, um seiner aktuellen Formkrise zu begegnen, scheiterte gleich mehrere Male mit seinen Würfen an der gegnerischen Verteidigung oder am bosnischen Benjamin Buric im Flensburger Tor. Dann kassierte Philipp Weber eine umstrittene Zeitstrafe, musste Franz Semper – nach einem heftigen Zusammenprall mit einem Gegenspieler und einer kurzen Behandlungspause durch Mannschaftsarzt Dr. René Toussaint – drei Angriffe pausieren. Das nutzten die erfahrenen Gäste zum zwischenzeitlichen 19:21 aus.

Doch die grün-weißen Spieler auf der Platte und die enthusiastischen Anhänger auf den Rängen gaben die Begegnung nicht verloren. Geschäftsführer Karsten Güther: „Wir können der Mannschaft nichts vorwerfen!“ Philipp Weber verwandelte vier Minuten vor dem Schlusspfiff einen Siebenmeter zum Anschlusstor. Schließlich hatten die Leipziger den allerletzten Angriff und sechzig Sekunden, um einen völlig verdienten Pluspunkt zu holen. Aber ausgerechnet Philipp Weber konnte seinen letzten Rückraumwurf nicht verwandeln. Der Ball trudelte vom Flensburger Mittelblock am Kasten vorbei. So grausam kann Hallenhandball sein.

André Haber (Trainer SC DHfK Leipzig): „Die Situation ist sehr bitter. Wir waren heute noch besser im Spiel, als beim letzten Heimspiel gegen Kiel und hatten über die kompletten 60 Minuten eine gute Deckung. Wir haben in der Abwehr genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten und auch im Angriff kontinuierlich getroffen. Durch ein paar einfache Fehler gleitet uns das Spiel in den letzten Minuten aus der Hand. Fakt ist, wenn wir in allen Bundesligaspielen so spielen wie heute, werden wir auch schnell wieder Punkte sammeln und sicherlich in dieser Saison auch noch einige Handballfeste hier in Leipzig feiern. Die knappe Niederlage war zwar ein weiterer Nackenschlag und tut weh, aber die Länderspielpause wird uns guttun, um neue Kräfte zu sammeln und weiter hart an uns zu arbeiten.“

Maik Machulla (Trainer SG Flesnburg-Handewitt „Wir sind sehr sehr froh über die heutigen zwei Punkte und stolz auf unsere aktuelle Bilanz von 20:0 Punkten. Ich mache meiner Mannschaft ein Kompliment, wie sie in der Schlussphase Herz gezeigt und das Spiel gedreht hat. Insgesamt war die heutige Leistung aber zu wenig. Nachdem wir gut ins Spiel gekommen sind und 4:1 in Führung lagen, haben wir das Handballspielen nahezu eingestellt. Im Angriff haben wir wahnsinnig viele einfache Fehler gemacht. Respekt auch vor den Leipzigern, die eine hochemotionale Partie gezeigt und an ihre Chance geglaubt haben. Jetzt freuen wir uns auf die Länderspielpause und wünschen Leipzig alles Gute für die restliche Saison, weil die Mannschaft natürlich viel mehr verdient hätte, als die momentanen drei Punkte.“

Statistik:

SC DHfK Leipzig – SG Flensburg-Handewitt 20:21 (11:9)

SC DHfK Leipzig: Putera, Villadsen – Semper (7), Jurdzs, Janke (1), Pieczkowski (1), Roscheck, Milosevic (1), Weber (9/4), Krzikalla (1), Gebala, Santos

SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud – Karlsson, Hald, Golla, Glandorf (1), Svan (2), Wanne (1/1), Jeppsson, Jøndal (7/2), Steinhauser, Zachariassen, Johannessen (4), Gottfridsson (2), Lauge (4)

Schiedsrichter: Baumgart/Wild (Altenheim/Elgersweier)

Zeitstrafen: 8 Min, Flensburg 6 Min

Siebenmeter: Leipzig 4/4, Flensburg 6/3

Zuschauer: 4109 Handballfans in der ARENA Leipzig

Quelle: PM SC DHfK Leipzig

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