Mit „bärenstarker Abwehr und Torhüter“: HSG Konstanz ringt Pforzheim nieder

23.09.2018 17:07
Fabian Schlaich (Foto: Peter Pisa)
3. Liga:HSG Konstanz – TGS Pforzheim 26:22 (13:12)

Nach Schlusspfiff waren die Felsbrocken, die von den Spielern der HSG Konstanz abfielen, weithin zu hören. Leistungsträger und Anführer Fabian Wiederstein verletzt, Trainer Daniel Eblen beim A-Lizenz-Lehrgang in Köln, dazu der bittere Rückschlag vor Wochenfrist gegen Pfullingen in den Gliedern und der Gegner nach zuletzt drei Siegen in Folge auf der Euphorie- und Erfolgswelle: Die Vorzeichen standen alles andere als gut für die HSG Konstanz. Und dennoch waren es die Konstanzer, die im Duell mit der starken TGS Pforzheim schließlich mit 26:22 (13:12) dank einer phänomenalen Abwehrleistung und mit Hexer Simon Tölke im Tor die Oberhand behielten und sich am Ende jubelnd in den Armen lagen.

Nach einem Krimi, der kaum hätte dramatischer verlaufen können. Zwar lag Konstanz bis auf eine Phase in den ersten 15 Spielminuten nie zurück, führte acht Minuten vor dem Ende mit fünf Toren – und doch stand knapp zwei Minuten vor dem Ende alles wieder Spitz auf Knopf. Weil der HSG erneut einige leichte Ballverluste unterliefen und die TGS sich einfach nicht geschlagen geben wollte. Der bisherige Drittliga-Toptorjäger Marco Kikillus und Fabian Dykta verkürzten auf 22:24. Dann die letztendlich spielentscheidende Szene: Der sonst extrem abschlusssichere Rechtsaußen Kikillus wird nach einem Konstanzer Fehler in den Gegenstoß geschickt, taucht alleine vor Simon Tölke auf – und findet seinen Meister im HSG-Schlussmann. Eine starke Parade, eine, die den Weg für den erhofften Befreiungsschlag endgültig ebnete. Sein 19. entschärfter Wurf an diesem Abend.

Neben Torwart Simon Tölke kompensierten vor allem Felix Krüger und Tom Wolf im Innenblock das Fehlen von Fabian Wiederstein. „Wir haben eine bärenstarke Abwehr gespielt“, lobte Sportchef Andre Melchert und hob besonders sein Abwehrzentrum hervor. „Ein Sonderlob an die beiden. Das war super, wie sie die Abwehr zusammengehalten haben. Aber auch alle anderen haben toll verteidigt.“ Für den zusammen mit Tobias Eblen gegen Pforzheim alleine in der Verantwortung stehenden Trainer war dies der Schlüssel zum verdienten Sieg, neben dem riesengroßen Kämpferherz seiner jungen Mannschaft, ganz viel Leidenschaft und Emotion. Hatte die HSG zu Beginn noch etwas Probleme mit der starken physischen Präsenz der TGS am Kreis und den guten Anspielen des lettischen Nationalspielers Maris Versakovs, so stellte sie sich nach dem 7:5 für die Gäste nach 15 Minuten immer besser darauf ein.

Vorne zeigte sich Paul Kaletsch erneut in Trefferlaune und entschied das Duell der Toptorjäger mit Marco Kikillus für sich, hinten präsentierten die Gelb-Blauen die beste Leistung seit langem und trieben die Nordbadener immer wieder an den Rand des Zeitspiels. Oder konnten sich auf die Torhüter verlassen. Neben dem phasenweise unbezwingbaren Simon Tölke konnte sich auch Maximilian Wolf nach seiner Einwechslung beim Siebenmeter nach 56 Spielminuten auszeichnen: spektakuläre Parade beim Stand von 24:20.

Während auf der Tribüne in der aufgeheizten Stimmung der Schänzlehölle am Schluss dennoch noch einmal das große Zittern begann, war Andre Melchert unten auf der Bank ganz ruhig. „Ich war mir bewusst, dass die Jungs in der Abwehr so gut drauf sind“, meinte Melchert, „dass es für Pforzheim schwer werden wird. Wir hatten dann auch das Selbstbewusstsein, als es noch einmal eng wurde, dass wir das Ding gewinnen. Das haben die Jungs perfekt gemacht.“ Jeder habe noch einen Schritt mehr gemacht, freute sich der Sportliche Leiter der HSG.

Weil Marco Kikillus mit der Pausensirene noch auf 12:13 verkürzt hatte – nachdem die Gastgeber schon mit drei Toren in Front lagen – musste Konstanz nach dem Seitenwechsel weiter an seine Grenzen und darüber hinausgehen. Tom Wolf zeigte ganz neue Qualitäten als Vollstrecker vom Kreis, das Rückzugsverhalten und die Leidenschaft und der Kampf in der Deckung waren genau das, was Trainer Daniel Eblen gefordert hatte: Deutlich mehr als zuletzt, das große Plus, das Sicherheit und Selbstvertrauen für die Offensive gab. Konstanz führte so stets mit zwei bis drei Toren, ehe Tim Jud nach 41 Minuten erstmals auf vier Tore erhöhen konnte.

Einen kritischen Moment musste die HSG noch überstehen. Dank Simon Tölke glich die Schänzlehölle nach seiner feinen Parade einem Tollhaus und Konstanz konnte sich nach einer turbulenten Woche eindrucksvoll zurückmelden. Melchert: „Dass wir gegen Pfullingen kein gutes Spiel gemacht haben, darüber müssen wir nicht reden. Das hat auch sehr an den Jungs genagt. Dass dann ein paar Steine abfallen ist normal, aber das haben sie sich hart erarbeitet.“

Am Samstag steht der HSG Konstanz die nächste hohe Hürde beim nächsten Spitzenteam bevor: beim amtierenden Drittliga-Meister Kornwestheim. Mit Unterstützung von mindestens 50 HSG-Fans setzt Melchert darauf, dass „weiter so engagiert gespielt wird wie gegen Pforzheim. Sonst gewinnt man dort keinen Blumentopf. Mit dieser Abwehr und einem guten Simon im Tor müssen wir Handball spielen.“

HSG Konstanz: Maximilian Wolf, Simon Tölke (Tor); Michel Stotz (1), Fabian Schlaich (3), Tom Wolf (4), Paul Kaletsch (8), Felix Krüger (3), Fabian Maier-Hasselmann (4), Joschua Braun (1), Tim Jud (2), Tim Keupp, Samuel Wendel (3), Pascal Mack.

Zuschauer: 700 in der Schänzle-Sporthalle Konstanz.

Schiedsrichter: Yannik Brandt und Hendrik Fleisch.

Weitere Informationen unter: www.hsgkonstanz.de

Quelle: HSG Konstanz

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